Stellungnahme zur geplanten Schließung der Kitas des KSTW
Wir, das autonome Referat Studieren mit Kind appellieren an alle zuständigen Stellen die Kindertagesstätten des Kölner Studierendenwerks (KSTW) in ihrer jetzigen Form zu erhalten!
Das KSTW möchte sich aus der Verantwortung für Studierende mit Kindern eine Uni nahe Betreuung zu ermöglichen zurückziehen und damit die zentrale soziale Infrastruktur die studierenden Eltern überhaupt gleichwertige Studienbedingungen ermöglicht zu streichen.
Wir sind entsetzt über das unvorhergesehene Aus der Kita Stoppersöckchen zum Sommer 26 und schließen uns den Forderungen der Elternschaft an, die sich um einen Erhalt der Kita in ihrer jetzigen Form bemühen. Da noch eine Verlängerung des Mietverhältnis bis Sommer 28 mit der Uni Köln möglich ist, sollte der Betrieb zumindest bis dahin fortgeführt werden.
Die Information über die geplante Schließung kam zu spät, um eine alternative Betreuung zu organisieren, da die Platzvergabe in Köln bereits abgeschlossen ist. Hier kann nicht von einer transparenten Informationspolitik gesprochen werden, wie von Herrn Wilsberg gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger (Artikel vom 13.05.) behauptet wird. Auch hätten interessierte Eltern darüber informiert werden müssen, dass seit Jahren geplant ist, den Betrieb der Kita - spätestens 2028 – einzustellen. Dies geschieht wegen der Beendigung des Mietvertrages seitens der Universität zu Köln.
Ein Umstand, der in Anbetracht fehlender Plätze im gesamten Kölner Stadtgebiet ein Unding ist!
Darüber hinaus lehnen wir die geplante Kontingentlösung des KSTW ab, die den Betrieb eigener Kitas ersetzen soll!
Die vom KSTW betriebenen Kitas bieten zahlreiche Vorteile, die speziell auf die Bedürfnisse studierender Eltern zugeschnitten sind. Einer der größten Pluspunkte: die unmittelbare Nähe zur Universität! Die Wege zu den Veranstaltungen und Bibliotheken sind kurz, was nicht nur den Alltag erleichtert, sondern auch spontane Lösungen bei Engpässen ermöglicht.
Da ausschließlich Studierende ihre Kinder dort betreuen lassen, entsteht eine besondere Gemeinschaft: Alle Eltern stehen vor ähnlichen Herausforderungen – sei es die Prüfungsphase, Seminarzeiten oder der Spagat zwischen Vorlesung und Kinderbetreuung. Diese geteilte Lebensrealität schafft Verständnis, fördert gegenseitige Unterstützung und erleichtert den Aufbau sozialer Netzwerke. Es kommt nicht selten vor, dass Eltern in derselben Kita sogar denselben Studiengang besuchen – ein wertvoller Rückhalt im oft fordernden Studienalltag.
Auch das pädagogische Personal ist auf diese Zielgruppe perfekt eingestellt. Die Erzieherinnen und Erzieher – ebenso wie der Träger – wissen um die besonderen Bedürfnisse studierender Eltern. Ein besonderer Pluspunkt dabei: Die Schließzeiten orientieren sich nicht an den Schulferien, sondern nehmen Rücksicht auf Prüfungszeiträume – ein enormer Vorteil, da Prüfungsphasen gerne mal in den Schulferien und Schließzeiten der Kindertagesstätten liegen. Durch die Umstellung auf sogenannte Kontingentlösungen gehen viele dieser Vorteile verloren. Die Plätze sind dann über das gesamte Stadtgebiet verteilt, wodurch die Uni-Nähe als entscheidender Standortvorteil entfällt. Studierende verlieren nicht nur wertvolle Zeit durch längere Anfahrtswege, sondern auch den Zugang zu einem Betreuungsumfeld, in dem Austausch und gegenseitige Hilfe selbstverständlich sind.
Hinzu kommt: In Kitas anderer Träger, in denen der Großteil der Eltern nicht studiert, fehlt oft das Verständnis für die besonderen Belange und Bedürfnisse von Studierenden.
Vorlesungszeiten, Prüfungsdruck und flexible Betreuungssituationen sind dort nicht im Fokus. Schließzeiten richten sich meist nach den Schulferien, was für Studierende in der heißen Prüfungsphase zu echten Betreuungslücken führen kann. Zudem gelten Studierende oft nicht als „Vollzeit arbeitende“ Eltern – ein Umstand, der ihnen im Fall von Engpässen schnell den Anspruch auf Notbetreuung kosten kann!
Nicht zuletzt verschärft eine Kontingentlösung den ohnehin schon prekären Mangel an Kita-Plätzen in Köln. Wenn das Kölner Studierendenwerk bei anderen Trägern Plätze bucht, vielleicht ganze Kitagruppen für Studierende blockt, trägt das nicht zur Entlastung des Marktes bei – im Gegenteil: Es erhöht den Druck und erschwert es allen Eltern zusätzlich, einen passenden Betreuungsplatz zu finden.
Ob in dieser Lösung studierende Eltern, die mit ihrem Kind zu Kita und Uni pendeln, weil sie nicht in Köln leben, überhaupt mitgedacht sind, ist fraglich.
Fazit: Eigene Kitas der Studierendenwerke sind weit mehr als ein logistischer Vorteil – sie sind ein zentraler Baustein für die Vereinbarkeit von Studium und Familie. Ihr Erhalt ist essenziell für Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit.